Drehorgel, Drehorgelleute, Drehorgelmusik und Drehorgelbau in den Medien und der Literatur
1. UNESCO-Weltkulturerbe 2. Drehorgelbau 3. Die Drehorgel im historischen Kontext 4. Drehorgel modern 5. Drehorgelleute 6. Lochband-Notenrollen als Musikinformationsträger 7. Drehorgel-Affen 8. Bücher, wissenschaftliche Publikationen 9. Kritik: Drehorgeln mit elektronischer Steuerung/Computersteuerung? 10. Kritik: MP3-Player und CD-PLayer mit Verstärker und Lautsprecher in Drehorgeln?
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1. UNESCO-Weltkulturerbe
Orgelbau und Orgelmusik - einschließlich Drehorgelbau und Drehorgelmusik - wurden 2014 in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes und 2017 in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit (UNESCO) aufgenommen.
UNESCO-Beschlus 12.COM 11.B.10 zur Aufnahme von Orgelmusik und -bau in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit, Video (Drehorgel ab Minute 8:03), 2017
"Weltkulturerbe in Kempershöhe: Orgelschwestern" ("nicht nur die Königin der Instrumente gemeint war, sondern ihre kleinen Schwestern aus dem Hinterhof auch dazugehörten.") Von Andreas Rossmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung, FAZ.NET, 31.07.2019
"Grell und laut, mit durchdringender Note" - Axel Stüber ("Seit 40 Jahren baut Axel Stüber aus Biesdorf Drehorgeln. [...] Eine althergebrachte Lochbandsteuerung gehört obligatorisch zu jedem Instrument. Stüber würde diesen konventionellen Antrieb nie durch Chips oder ähnlich kurzlebige Speichermedien ersetzen.") Von Steffi Bey, Neues Deutschland, 20.03.2017
"Von Händel bis zu 'Rock Around The Clock'" - Axel Stüber ("gibt es auch Instrumente mit einem Mikrochip. 'Das macht aber keinen Spaß"!, meint Axel Stüber kopfschüttelnd. 'Das hat mit Traditionspflege nicht viel zu tun.") Von Regina Friedrich, Forum Magazin, 16.02.2017
"Und einer leiert noch" - Axel Stüber Von Lillith Grull, Der Tagesspiegel, 12.02.2017
"Traditionshandwerk - Drehorgelbau im digitalen Zeitalter" - Axel Stüber ("und macht so aus dem Instrument eine Drehorgel, wie sie in den 1920er Jahren auf Berlins Straßen zu hören war."] Von Maximilian Grosser, Deutschlandfunk, 20.12.2015
"Der leiernde Drehorgelbauer" - Axel Stüber ("verweigert er sich elektronisch betriebenen Drehorgeln mit eingebautem Chip. 'Das hat nichts mehr mit Drehorgeln zu tun.'") Von Dirk Bunsen, Märkische Onlinezeitung, MOZ, 08.05.2012
"Er hat den Dreh raus" ("Axel Stüber stellt Drehorgeln her und knüpft damit an eine Tradition an: Berlin galt bis zum Zweiten Weltkrieg als Zentrum des Drehorgelbaus") Von Juliane Schumacher, taz, 22.01.2009
"Ob Klassik oder Anton aus Tirol - niemals die gleiche Leier" - Axel Stüber ("Meister Axel Stüber in Biesdorf baut weiterhin nur Drehorgeln mit Walze und Lochband [...] In seiner Werkstatt setzt er die Tradition der typischen Berliner Musikinstrumente fort: Drehorgeln haben keine Elektronik.") Von Hans-Jürgen Neßnau, Neues Deutschland, 28.11.2002
"Drehorgelbauer - Axel Stüber" ("'Wir legen viel Wert auf Tradition', sagt Axel Stüber [...] 'Elektronik kommt bei uns in keinster Weise in Frage!'") Von Bernd Friedel, Neues Deutschland, 17.02.1994
"Musik wie Zuckerwatte" Ein Film über die Anfänge der mechanischen Musik in Waldkirch im Schwarzwald. Von Michaele Scherenberg. Südfunk Stuttgart, 1976
"Die Geschichte von einem Schwarzwälder Bruder, der ein Pfiffikus war." Ein Bericht über Ignaz Blasius Bruder, Drehorgelbauer in Waldkirch. Volltext Von W. O. von Horn (Friedrich Wilhelm Philipp Oertel), in: Die Maje. Ein Volksblatt für Alt und Jung im Deutschen Vaterlande. Julius Riedner Verlagshandlung, 1862, 5. Jg., S 161 ff.
"Instrument des Jahres 2021 - Zehn kuriose Fakten über die Orgel" ("Einfache Formen des Instruments finden sich aber auch als Drehorgeln in Fußgängerzonen oder auf Jahrmärkten, etwa als Ausstattung von Karussellen.") Von Antonia Morin, BR Klassik, 28.12.2020
"Wäldchestag: Geschichten von Kaisern, Mägden und Germanen" ("vergnügten sich bei Ebbelwei oder Bier. Dazwischen liefen Leute umher, die mit der Drehorgel [...] musizierten. So wurde bis spät in den Abend gefeiert" Frankfurter Neue Presse, 19.05.2018
Artikel "Drehorgel" Von Jürgen Hocker, in: Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG) Online, Laurenz Lütteken (Hg.), 2016 ff., zuerst veröffentlicht 1995, online veröffentlicht 2016
"Digital [aber nicht-elektronisch] und analog freundschaftlich vereint." ("Drehorgel und Flügel trafen in einer Konzertveranstaltung des Kulturrings Neckartenzlingen aufeinander" [...] "Damals war die Drehorgel ein Instrument mit Hochstatus") Von Helmuth Kern, Nürtinger Zeitung, 28.09.2016
"Mit der Drehorgel im Cabinet des Dr. Caligari" ("Der Waldkircher Orgelbauer Achim Schneider hat zusammen mit dem Institut für Neue Musik den Stummfilmklassiker neu vertont.") Von Gabriele Zahn, Badische Zeitung, 21.06.2014
"Und die Moral von der Geschichte" ("[Drehorgeln] [...] die vollständig ohne Motor und Mikrochips auskommen") Von Lutz Blumberg, Kölnische Rundschau, 27.06.2005
"UFA-Wochenschau 138/1959" ("der 89-Jährige Drehorgelbauer Richard Töpfer [Berlin] in seiner Werkstatt" Ab Minute 2:22, 17.03.1959 (Video)
"ENCHANTEURS D'OREILLES" ("Partons en balade dans les rues de Paris avec Victor, Albert et Max, tous musiciens de rues qui évoquent leur métier qui donnait tant de charme aux rues de 'Paname'.") Extrait. Le monde de la musique, ORTF, 19.12.1965 (Video)
7. Der Drehorgel-Affe - Attraktion und Geldeinsammler
Früher wurden Drehorgelspieler oft von dressierten Affen begleitet, z. B. Kapuziner- oder Rhesusaffen. Als Attraktion zogen sie Zuhörer an. Die Affen sammelten Münzen ein, die von den Umstehenden gespendet oder als Spende aus einem Fenster geworfen wurden. Heute erinnern Plüschaffen an diese Tradition.
"Leierkastenheiterkeit - Mechanische Musik und Mechanische Musikinstrumente" ("Kulturhistorische, musik- und sozialgeschichtliche, auch poetische und prosaische Ausführungen zur musica mechanica, insbesondere zur Drehorgel. Zweite, überarbeitete und erweiterte Auflage von Ullrich Wimmer.") Von Dr. Ullrich Wimmer, erschienen 2020 im Verlag Klaus-Jürgen Kamprad, ISBN 978-3-95755-646-2
"Sounds of the Town - Stadt und Musik" (siehe S. 26, und S. 122: "vollzog sich auch ein innovativer und folgenreicher 'Medienwechsel von der Bühne auf die Walze'") Volltest Moderne Stadtgeschichte, MSG, 01/2017, Deutsches Institut für Urbanistik, difu
"Der Leierkasten in Wort, Bild und Ton" Von Klaus Krug, Internationale Drehorgelfreunde Berlin e. V., Berlin, 1997
"Drehorgeln. Schaurig schön." Von Wolfram Metzger und Jakob Kreiss, Katalog zur Ausstellung des Badischen Landsmuseums im Schloß Bruchsal, Info Verlagsgesellschaft Karlsruhe, 1994
"Waldkircher Dreh- und Jahrmarkt-Orgeln" Von Herbert Jüttemann, Waldkircher Verlag, Waldkirch, 1993
"Der Leierkasten – Ein Wahrzeichen Berlins" Von Dietmar Jarofke (Hrsg.), Verlag Wort- & Bild-Specials, Berlin, 1991
"Leierkästen in Berlin 1912-1932" Von Willy Römer, Edition Photothek, Verlag Dirk Nishen, Berlin, 1983
"Drehorgeln" Eine Kulturgeschichte der mechanischen Musikinstrumente. Von Helmut Zeraschi, Verlag Koehler & Amelang 1976/1978, Verlag Hallwag 1979
"Bänkelsang und Moritat" Von Ulrike Eichler, Katalog der Ausstellung der Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung, 1975
"Bänkelsang. Vom historischen Bänkelsang zum literarischen Chanson" Von Leander Petzold, J. B. Metzler, Stuttgart, 1974
"Die Drehorgel in der Kirche" Von Helmut Zeraschi, Sanssouci Verlag, Zürich, 1973
"Drehorgelstücklein aus dem 18. Jahrhundert" Von Helmut Zeraschi, Edition Peters, Leipzig, 1973
"Der Leierkasten und die musikalische Kultur" Von Hans Joachim Moser, in: Die Singgemeinde 1 (1924/1925), S. 52-55
9. Kritik: Drehorgeln mit elektronischer Steuerung/Computersteuerung?
Die Auswahl der Musikstücke bei elektronisch gesteuerten Drehorgeln erfolgt durch Eingabe von Zifferncodes auf einem Bedienfeld, siehe Schema rechts. Die traditionellen, mechanisch-pneumatisch gesteuerten Drehorgeln mit Lochband-Notenrollen erkennt man daran, dass diese Rollen eingelegt und am Ende manuell zurückgespult werden müssen. Siehe auch: "Die Drehorgel" und "Notenrollen und Repertoire".
"Microchip als Speicher für Musik bei Drehorgeln" ("in den beiden Zentren des ursprünglichen Drehorgelbaus in Berlin und Waldkirch möchte man jedoch das alte Kulturgut [...] mit den herkömmlichen Steuerungsverfahren wie Walze und Lochband pflegen [...] Drehorgeln mit Microchip [sind] nicht zuigelassen.") Drehorgelinfo.de
"'Bares für Rares' (ZDF): Kandidatinnen müssen Trödelshow verlassen" ("Ihn störten die vielen Knöpfe und Tasten. [...] 'Jetzt gucke ich aber [...] oben rein [...} das sieht fast aus wie bei einem DJ'") Von Dominik Göttker, Der Westen, 05.02.2021
"Der Professor an der Drehorgel" ("eine Orgel mit Computerchip mehrere Tausend Musikstücke wiedergeben kann. 'Dann hört sich die Musik aber immer gleich an.' Per Handbetrieb und Walze [bzw. Lochband-Notenrolle] könne der Drehorgelspieler seine Stücke modifizieren.") Die Rheinpfalz, 22.08.2016
"Highway to Hell auf der Drehorgel" ("Das [...] 'GEFINobaTronik-System' gibt auf Tastendruck vollautomatisch bis zu 1700 Melodien zum Besten.") Von Michael Kniess, Welt, 31.08.2015
"Größtes Drehorgel-Festival in ganz Deutschland" ("bei den Leierkasten-Leuten spielt die Computertechnik inzwischen oft die erste Geige: der Mikrochip macht die Musik.") Freizeitpark-Welt.de, zuletzt aktualisiert am 05.07.2015
"Das Tempo macht die Musik" ("elektronische Drehorgel [...] haben keine Seele") Die Rheinpfalz, 12.08.2014
"Orgeln mit ganz neuem Dreh" ("Die [...] Orgeln funktionieren ähnlich wie eine Jukebox. Lieder [...] sind auf einem Computerchip gespeichert und können anhand von Zahlencodes angewählt werden.") Von Jennifer Glahn, Westfälische Nachrichten, 25.05.2013
"Auch traurige Klänge im Kasten" ("Der Chip aber, das konnte man im Vergleich gut hören, verdrängt die Persönlichkeit des Spielers. [...] Aber musikalische Zutaten erlauben sie nicht mehr, anders als die alten sensiblen, klangfarblich fein ausdifferenzierten Drehorgeln") Von Marianne Kierspel, Kölner Stadt-Anzeiger, 25.05.2005
"Microchips statt Holzwalze" ("Mikrochipkassetten ersetzen die Walze [bzw. Lochband-Notenrollen]. [...] 'Tja, etwas Nostalgie geht flöten'") Von V. K., taz, 05.07.1991
"Drehorgeley mit Microchip" ("'Hofbauer', das ist der [...] Leierkastenfabrikant, der Mikrochips in seine Produkte einbaut. [...] Leierkastenlieder in kleinen handlichen Mikrochipboxen") Von Barbara Debus, taz, 04.08.1990
10. Kritik: MP3-Player und CD-Player mit Verstärker und Lautsprechern in Drehorgeln?
"Nachwuchsmangel und Spielfreude: 50 Jahre Drehorgelfreunde" ("In eine Drehorgel werden mittlerweile MP3-Player mit Verstärker und Lautsprecher eingebaut, echt ist dann nur noch das Gehäuse.") T-Online, 02.04.2019
"MP3 in der Drehorgel" ("'Das Publikum wird bei so vielen Dingen veräppelt' [...] 'heute ist ja nirgends mehr drin, was draufsteht.'") Von Alina Milewicz, Volksstimme.de, 05.04.2016
Eintrag "Drehorgel" in einer Enzyklopädie von 1835
"Die Drehorgel. Zur Ehrenrettung einer Tiefgeschmähten" 1896 (Volltext)
Adrian Oswalt: "Klangflirren"
Pierre Charial - Noteur
Pierre Charial: "Swing Valse Machine" (Blue rondo à la turk)
Pierre Charial, Michael Riessler, Jazzherbst Konstanz 2012
Pierre Charial: "Ma Yiddishe Mama"
Irmgard & Horst, das Braunschweiger Drehorgel-Duo, spielen zum Tanz: "Rosamunde", 1991. Synchronspiel im Duett mit Lochbandnotenrollen frei nach Gehör, ohne Elektronik.
Notenrollen arrangieren, lochen, nachbearbeiten
The Monkey and the Organ Grinder
Organ Grinder and Monkey in Founder's Plaza
Pete & Pops - Organ Grinder and Monkey
Ullrich Wimmer: "Leierkastenheiterkeit"
Schema der Bedieneinheit einer elektronischen Drehorgel. Bei geöffnetem Deckel sichtbar: Display, Tasten, Akku und Musik-Speichermodul.
Elektronisch gesteuerte Drehorgeln:
Elektronisch gesteuerte Drehorgeln, synchronisiert per Funk: